Warum gibt es ein Tanzverbot vor Ostern?

Warum gibt es ein Tanzverbot vor Ostern?

Habt ihr euch schon einmal gefragt warum in den nächsten Tagen auf das Tanzen verzichtet werden soll?

Viel hat damit zu tun, dass in diesen Tagen die Kirche das sogenannte „Triduum“ begeht. Dies sind drei der wichtigsten Tage im Jahr: Gründonnerstag, Karfreitag und  Ostern.

Wisst ihr was an diesen Tagen gefeiert wird? Und warum diese Tage als so wichtig angesehen werden? Oh und warum dieser harte Satz im Beitragsbild: „Liebe die nichts erleiden kann verdient diesen Namen nicht.“?

Die Antwort ist zum einen einfach – zum anderen aber sehr tiefgründig und unerschöpflich: Das Triduum feiert das Erlösungswerk von Jesus Christus.

Angefangen am Gründonnerstag – denn feierlich wird hier dem letzten Abendmahl bedacht. Dazu gehören äußere Ausdrucksformen wie die Fußwaschung. Die Anspannung, die die Jünger gespürt haben, dürfen wir nachahmen – viele religiöse Objekte werden in ein Tuch eingehüllt – Prunkvolles verschwindet.

Am Karfreitag wird der Passion Christi bedacht: Jesus Christus hat an diesem Tag sein Leben für die Seinen (also uns) gegeben. Dies ist für uns das größte Liebeswerk welches die Welt je gesehen hat.

„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Joh 15,13)

Auch für diese Trauer gibt es sehr schöne Ausdrucksformen. Um dem Tod unseres Herrn würdig zu gedenken ist dieser Tag auch ein Ruhetag – und deshalb sollte dieser Tag auch ohne Tanz begangen werden. Da wir in einer christlichen Gesellschaft leben soll das Gesetz (Tanzverbot) einen Rahmen schaffen, in dem jeder diese Trauer leben kann. Schöner wäre es natürlich, wenn jeder freiwillig Rücksicht auf Christen nehmen würde.

Die Zeit bis Ostern ist durch ein ruhiges Warten gekennzeichnet – Karsamstag.

Am Osterfest ist es dann soweit: Das größte Fest im Kirchenjahr wird begangen – die Auferstehung Jesu Christi wird gefeiert. Dieses große Fest wird eine Oktav – also acht Tage – lang gefeiert .

Doch genug der eigenen Ausführungen: Letztes Jahr bin ich auf diese Illustration gestoßen, welche das Triduum sehr gut erklärt und einige Eigenheiten darstellt.
Aber Vorsicht: Ein wenig Englisch wird vorrausgesetzt. 😉

Einfacher lässt sich das Triduum kaum darstellen. 🙂

Danke an das Team von FOCUS (The Fellowship of Catholic University Students, USA) welche retrokatholisch.de diese Grafik zur Verbreitung bereitgestellt haben. Dort gibt es einige tolle Dinge zu lesen: focus.org/blog.


Das Beitragsbild ist wieder einmal von Cassie Pease Designs – vorbeischauen lohnt sich auch hier sehr! Danke nochmals für die äußerst herzliche Genehmigung zur Verwendung der Grafiken!
Wahrheit und Opfer

Wahrheit und Opfer

Karfreitag. Jesus wird zum Tode verurteilt, wird gegeißelt, gekreuzigt und stirbt FÜR UNS.

Gestern gab es einen Beitrag darüber, ob es Gott wirklich gibt. Wenn Gott also tatsächlich die Wahrheit ist, müssen wir dann nicht auch dieser Wahrheit folgen?

Die Wahrheit bei unserem Herrn und Gott Jesus Christus ist, dass dieser uns durch das Sterben am Kreuz erlöst hat. Gleich einem Lamme hat er sich für uns hingegeben (Jesaja 53,7). Es gab nichts, was seinen Tod oder andere Strafen verlangt hätte, er wurde unschuldig(!) ans Kreuz geschlagen. Jesus ist für die Wahrheit gestorben; wie er schon zu Pilatus bei seinem Verhör sagte (Joh 18,37):

Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.

Der letzte Satz von Jesus ist klipp und klar: „hört auf meine Stimme.“ Und hier merken wir unter Umständen, dass das, was Jesus fordert, nicht einfach ist. Die Wahrheit hat einen klaren Bezug zum Kampf, zum Opfer, zu Leid, Not und Tod. Er fordert unser ganzes Sein, ALLES sollen wir Ihm geben. Continue reading

Gib IHM alles!

Gib IHM alles!

Ein glorreicher Einzug in Jerusalem, der Beginn der Passion Christi und ein Alabastergefäß mit kostbarem Nardenöl

Der heutige Sonntag bietet scheinbar zwei Gegensätze: Zum einen zieht Jesus Christus feierlich in Jerusalem ein, zum anderen beginnt heute auch die „Heilige Woche“, in welcher das Leiden Christi besonders betrachtet wird. Doch möchte ich heute von einem anderen Thema reden, das der heutige Tag bringt. Das heutige Evangelium, die Passion Christi, enthält auch eine sagen wir mal etwas „eigenartige“ Stelle:

Evangelium nach Markus 14,3-9

Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haar.
Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu diese Verschwendung?
Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe.
Jesus aber sagte: Hört auf! Warum lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.
Denn die Armen habt ihr immer bei euch, und ihr könnt ihnen Gutes tun, so oft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer.
Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.
Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat.

Heutzutage wird gerne gefordert, dass die Kirchen ihren Reichtum aus den Kirchen verbannen und den Erlös den Bedürftigen weitergeben sollen. Die Frau, die Christus gesalbt hatte (Christus bedeutet übrigens „Der Gesalbte“) wäre da wohl anderer Ansicht gewesen. Sie gab ihr Bestes für Jesus hin. Auch als Jesus in die Stadt einzog legten die Menschen ihre (guten) Kleider auf den Boden, ungeachtet dessen, dass diese dabei zerreißen und kaputt gehen könnten. Warum gaben sie ihre Kleider nicht einfach den Armen? Und warum macht das Jesus all das überhaupt mit? Verlangt Jesus denn nicht, sich für die Armen einzusetzen?
Aufatmen! Doch das tut er natürlich, doch weiß er, dass man das eine nicht mit dem anderen aufwiegen kann. Das eine ist der Einsatz für Gott, das andere ist der Einsatz für die Mitmenschen. Und hier gibt es sogar eine Rangordnung. Es ist nicht so, dass Jesus einfach nur Mensch ist, sondern er ist auch Gott. Ihm die höchste Ehre zu erweisen ist nur würdig und recht. Die Nächstenliebe entspringt im letzten immer der Gottesliebe.
Natürlich bedeutet dies, dass nun erstmal „weniger“ für den Nächsten da ist, wenn ich Gott etwas gebe – weniger Güter die es zu verschenken gibt. Ich behaupte: Wer wahrhaft helfen will, darf Gott nicht aus dem „Spiel“ lassen. Es gibt mehr als nur die weltlichen Güter – und um auf diese anderen Güter, die Gnaden des Allerhöchsten, hinzuweisen bedarf es unseres Einsatzes! Und Gott wird uns die Dinge geben, die wir weitergeben dürfen.

Jesus lobt den Einsatz dieser Frau, während einige der Anwesenden sie dafür kritisieren. Er geht sogar so weit, dass er Ihr die Ehre erweist, in seiner frohen Botschaft (Evangelium) sich Ihrer Tat zu errinnern. Ja wenn Gott diese Tat so hoch preist, wie wichtig sollte es dann auch für uns sein, Gott das beste zu bringen!?! Deshalb sage ich: Gib ihm alles!

Und hier sollten wir einmal feststellen: Wenn ich Ihm alles gebe, so habe ich selber nichts mehr. Der Schmuck und all das (weltlich) kostbare in der Kirche ist zweckgebunden: Für Gott. Wollen wir wirklich Gott diese (Seine) Dinge wegnehmen? Beantwortet die Frage für euch!
By the way: Viele Heilige sind aufgefallen, weil sie für sich selbst sehr ärmlich gelebt haben, jedoch bei Messgewändern und der Kircheneinrichtung keinen Cent gespart haben. Sollten Kirchen also prunkvoll ausgestattet sein? Ich sage, das wäre das einzig angemessene!

Einen schönen Palmsonntag euch allen!
stay retro! stay catholic!
Euer Joe
Übrigens ist Nardenöl noch immer ein recht teures Hausmittelchen.

Bildquelle: pixabay.com (CC0 Lizenz)