Ein glorreicher Einzug in Jerusalem, der Beginn der Passion Christi und ein Alabastergefäß mit kostbarem Nardenöl
Der heutige Sonntag bietet scheinbar zwei Gegensätze: Zum einen zieht Jesus Christus feierlich in Jerusalem ein, zum anderen beginnt heute auch die „Heilige Woche“, in welcher das Leiden Christi besonders betrachtet wird. Doch möchte ich heute von einem anderen Thema reden, das der heutige Tag bringt. Das heutige Evangelium, die Passion Christi, enthält auch eine sagen wir mal etwas „eigenartige“ Stelle:
Evangelium nach Markus 14,3-9
Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haar.
Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu diese Verschwendung?
Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe.
Jesus aber sagte: Hört auf! Warum lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.
Denn die Armen habt ihr immer bei euch, und ihr könnt ihnen Gutes tun, so oft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer.
Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.
Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat.
Heutzutage wird gerne gefordert, dass die Kirchen ihren Reichtum aus den Kirchen verbannen und den Erlös den Bedürftigen weitergeben sollen. Die Frau, die Christus gesalbt hatte (Christus bedeutet übrigens „Der Gesalbte“) wäre da wohl anderer Ansicht gewesen. Sie gab ihr Bestes für Jesus hin. Auch als Jesus in die Stadt einzog legten die Menschen ihre (guten) Kleider auf den Boden, ungeachtet dessen, dass diese dabei zerreißen und kaputt gehen könnten. Warum gaben sie ihre Kleider nicht einfach den Armen? Und warum macht das Jesus all das überhaupt mit? Verlangt Jesus denn nicht, sich für die Armen einzusetzen?
Aufatmen! Doch das tut er natürlich, doch weiß er, dass man das eine nicht mit dem anderen aufwiegen kann. Das eine ist der Einsatz für Gott, das andere ist der Einsatz für die Mitmenschen. Und hier gibt es sogar eine Rangordnung. Es ist nicht so, dass Jesus einfach nur Mensch ist, sondern er ist auch Gott. Ihm die höchste Ehre zu erweisen ist nur würdig und recht. Die Nächstenliebe entspringt im letzten immer der Gottesliebe.
Natürlich bedeutet dies, dass nun erstmal „weniger“ für den Nächsten da ist, wenn ich Gott etwas gebe – weniger Güter die es zu verschenken gibt. Ich behaupte: Wer wahrhaft helfen will, darf Gott nicht aus dem „Spiel“ lassen. Es gibt mehr als nur die weltlichen Güter – und um auf diese anderen Güter, die Gnaden des Allerhöchsten, hinzuweisen bedarf es unseres Einsatzes! Und Gott wird uns die Dinge geben, die wir weitergeben dürfen.
Jesus lobt den Einsatz dieser Frau, während einige der Anwesenden sie dafür kritisieren. Er geht sogar so weit, dass er Ihr die Ehre erweist, in seiner frohen Botschaft (Evangelium) sich Ihrer Tat zu errinnern. Ja wenn Gott diese Tat so hoch preist, wie wichtig sollte es dann auch für uns sein, Gott das beste zu bringen!?! Deshalb sage ich: Gib ihm alles!
Und hier sollten wir einmal feststellen: Wenn ich Ihm alles gebe, so habe ich selber nichts mehr. Der Schmuck und all das (weltlich) kostbare in der Kirche ist zweckgebunden: Für Gott. Wollen wir wirklich Gott diese (Seine) Dinge wegnehmen? Beantwortet die Frage für euch!
By the way: Viele Heilige sind aufgefallen, weil sie für sich selbst sehr ärmlich gelebt haben, jedoch bei Messgewändern und der Kircheneinrichtung keinen Cent gespart haben. Sollten Kirchen also prunkvoll ausgestattet sein? Ich sage, das wäre das einzig angemessene!
Einen schönen Palmsonntag euch allen!
stay retro! stay catholic!
Euer Joe
Übrigens ist Nardenöl noch immer ein recht teures Hausmittelchen.