Im Moment verbringe ich einige Wochen in Italien – und eines scheint sicher: Ein scheinbar vergessenes Hochfest wird hier groß gefeiert: Es geht um das Fest des Heiligsten Herzen Jesu.
Aber warum ist dieses Fest denn bitte so ein großes?
Die Antwort erhalten wir schnell durch einen Blick in den KKK (Katechismus der Katholischen Kirche), den ich für sämtliche Fragen gerne aufschlage:
Das menschliche Herz Jesu schlägt für uns
Das heiligste Herz Jesu ist ein menschliches Herz – und es weiß aus eigener Erfahrung um die Schmerzen eines Menschen. Der KKK erläutert unter Punkt 478:
„Das Herz Jesu ist das Herz Jesus hat während seines Lebens, seiner Todesangst am Ölberg und seines Leidens uns alle und jeden einzelnen gekannt und geliebt und sich für jeden von uns hingegeben: Der ,,Sohn Gottes“ hat ,,mich geliebt und sich für mich hingegeben“ (Gal 2,20). Er hat uns alle mit einem menschlichen Herzen geliebt. Aus diesem Grund wird das heiligste Herz Jesu, das durch unsere Sünden und um unseres Heiles willen durchbohrt wurde [Vgl. Joh 19,34.], ,,als vorzügliches Kennzeichen und Symbol für jene …. Liebe angesehen, mit der der göttliche Erlöser den ewigen Vater und alle Menschen beständig liebt“ (Pius XII., Enz. ,,Haurietis aquas“: DS 3924) [Vgl. DS 3812.].“
Schlüssel zur Schriftenlesung
Unter Punkt 112 (wie der Notruf) finden wir dort einen Verweis auf den hl. Thomas von Aquin:
„Unter „Herz Christi“ ist die Heilige Schrift zu verstehen, die das Herz Christi kundtut. Dieses Herz war vor der Passion verschlossen, denn die Schrift war dunkel. Nach der Passion aber ist die Schrift geöffnet, damit diejenigen, die sie jetzt verstehen, erwägen und unterscheiden, wie die Weissagungen auszulegen sind.“ (hl. Thomas v. A., Psal. 21,11)
Diesen Punkt greift das zweite Vatikanische Konzil als einen der drei Kriterien auf, die für eine Auslegung der Schrift gemäß dem Hl. Geist notwenig sind:
Sorgfältig „auf den Inhalt und die Einheit der ganzen Schrift“ achten. Kurzum: Der Schlüssel zum rechten Verständnis der hl. Schrift ist das heiligste Herz Jesu.
Weg zum Vater
Das Herz Jesu kennt den Vater. Und wer den Sohn kennt, der kennt auch den Vater [vgl. Johannes 14, 7]
Der KKK schildert ehrfuchtsvoll zum Thema der Buße und der Versöhnung:
„Der Weg der Umkehr und der Buße wurde von Jesus eindrucksvoll geschildert im Gleichnis vom „verlorenen Sohn“, dessen Mitte „der barmherzige Vater“ ist [Vgl. SC 109-110; CIC, cann. 1249-1253; CCEO, cann. 880-883. – Lk 15 ‚11-24]: die Verlockung einer illusorischen Freiheit, das Verlassen des Vaterhauses; das äußerste Elend, in das der Sohn gerät, nachdem er sein Vermögen verschleudert hat; die tiefe Demütigung, Schweine hüten zu müssen und, schlimmer noch, die des Verlangens, sich am Schweinefutter zu sättigen; das Nachsinnen über die verlorenen Güter; die Reue und der Entschluß, sich vor dem Vater schuldig zu bekennen; der Rückweg; die großherzige Aufnahme durch den Vater; die Freude des Vaters: das alles sind Züge des Bekehrungsvorgangs. Das schöne Gewand, der Ring und das Festmahl sind Sinnbilder des reinen, würdigen und freudvollen neuen Lebens, des Lebens des Menschen, der zu Gott und in den Schoß seiner Familie, der Kirche, heimkehrt. Einzig das Herz Christi, das die Tiefen der Liebe seines Vaters kennt, konnte uns den Abgrund seiner Barmherzigkeit auf eine so einfache und schöne Weise schildern.“
Je mehr wir also das hl. Herz Jesu verehren, desto näher sind wir dem Vater.
Das Erlöserherz
„Das Gebet der Kirche ehrt und verehrt das Herz Jesu, wie es seinen heiligsten Namen anruft. Die Kirche betet das menschgewordene Wort und sein Herz an, das sich aus Liebe zu den Menschen von unseren Sünden durchbohren ließ. Das christliche Beten folgt im Kreuzweg gern dem Erlöser nach. Die Stationen vom Prätorium bis Golgota und bis zum Grab kennzeichen den Weg Jesu, der durch sein heiliges Kreuz die Welt erlöst hat.“ (KKK, Nr. 2669)
Ich glaube all dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen.
In diesem Sinne: Ein gesegnetes Hochfest euch allen! 🙂